Die Lokomotiven Re 460 der Schweizerischen Bundesbahn SBB
Das Wichtigste in kürze:
Die Re 460 ist eine vierachsige Mehrzwecklokomotive,
welche im Volksmund auch als Lok 2000 bekannt ist.
Betrieb | |
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Baujahr | 1991–1996 |
Betriebsnummern (UIC) | Re 460 000 – Re 460 118 |
Stückzahl | 119 |
Einsatzgebiet | Universallokomotive, seit 2000 ausschl. Personenverkehr |
Wartungswerk | Yverdon |
Technische Daten | |
Fahrzeugtyp | elektrische Lokomotive in Umrichtertechnik |
Hersteller | SLM Winterthur ABB Zürich |
Achsfolge | Bo'Bo' |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 160 km/h (bis 2007) 200 km/h (ab 2007) |
Leistung | 6100 kW |
Stundenzugkraft | 275 kN |
Anfahrzugkraft | 300 kN |
Masse und Gewicht | |
Länge über Puffer | 18'500 mm |
Breite | 3000 mm |
Höhe | 4310 mm |
Gewicht | 84 t |
Sonstiges | |
Besondere Merkmale | "Lok 2000" |
Vorgänger | Re 4/4II, Re 4/4III, Re 4/4IV |
Nachfolger | Re 482 (Güterverkehr) |
Politischer Hintergrund
In den 1970er Jahren evaluierte die SBB für die Schweiz geeignete Formen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs. Das Projekt Bahn 2000 nahm langsam Form an und verschiedene Kosten-Nutzen-Analysen führten zur Erkenntnis, dass Infrastruktur und Rollmaterial für eine Geschwindigkeit von maximal 200 km/h auszulegen seien. Trotz verfügbarer (aber noch nicht erprobter) neuerer Technik bestellten die SBB die fünfte und sechste Bauserie (45 + 27 Stück) der bewährten Re 4/4II, welche zwischen 1981 und 1985 abgeliefert wurden. Die Rollmaterial-Industrie, vertreten durch SLM und BBC, baute zur gleichen Zeit die vier Prototyp-Lokomotiven Re 4/4IV, welche 1982 an die SBB übergeben wurden.
Aufgrund des rückläufigen Verkehrsaufkommens blieb die Serienbestellung der Re 4/4IV aus, zumal die Thyristortechnik seit Entwicklung der Drehstrom-Antriebstechnik veraltet war. Für die SBB rückte die S-Bahn Zürich in den Vordergrund. Eine Machbarkeitsstudie der SLM über eine schwere Hochgeschwindigkeits-Lokomotive, wie sie von den SBB gewünscht wurde, belegte, dass diese realisierbar war, allerdings wichtige Entwicklungsschritte noch fehlten. Die SBB vergaben darauf 1985 erstmals einen Entwicklungsauftrag an das Konsortium SLM/BBC. Gemeinsam wurde bis 1987 ein Pflichtenheft erarbeitet, welches gleichzeitig die Offerte der Industrie darstellte.
Die SBB bestellten für den Personenverkehr Ende 1987 eine erste Serie von zwölf Lokomotiven, Mitte 1989 eine zweite Serie über weitere zwölf Maschinen. Die ersten zwölf Stück wurden als Re 4/4 VI unter den Betriebsnummern 10701-10712 bestellt, welche zu dieser Zeit allerdings noch von der Ae 3/6I belegt waren.
Im Herbst 1989 beauftragte der Bundesrat die SBB damit, Kapazitäten für den Huckepack-Verkehr bereitzustellen. An der durchgeführten Ausschreibung nahm auch das Konsortium SLM/ABB teil, mit ihrem weiter leistungsoptimierten Konzept Lok 2000 und zwei Varianten davon. Das Konsortium konnte die Ausschreibung für sich entscheiden und erhielt Mitte 1990 den Zuschlag für weitere 75 Maschinen, welche auch als 'Hupac'-Lokomotiven bekannt wurden. Damit hatten die SBB erstmals 99 Lokomotiven eines Typen bestellt, den es nur auf dem Reissbrett gab.
Ebenfalls im Herbst 1989 begannen Gespräche zwischen der BLS und dem Konsortium SLM/ABB, welche schliesslich zur Entwicklung der Re 465 führten.
Für den Güterverkehr sollten ursprünglich noch Zwei- oder Vierstromvarianten der Re 460 bestellt werden. Dieses Vorhaben wurde jedoch zu Gunsten der speziell für den Güterverkehr konstruierten SBB Re 482 aufgegeben, da selbst der damalige Preis einer Re 460 deutlich über demjenigen einer heute erhältlichen vergleichbaren Güterlokomotive lag.
Die Re 460 ist bis auf Weiteres die letzte Lokomotive, die quasi komplett von schweizerischen Unternehmen konstruiert wurde; Der Lokomotivbau in der Schweiz musste inzwischen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden.
Entwicklungsgeschichte
Ein wichtiger Grundbaustein für die Entwicklung der Re 460 war die von SLM und BBC entwickelte Re 456, welche ab 1987 an Privatbahnen geliefert wurde. Die äusserlich der Re 4/4IV verwandten Lokomotive war die erste Umrichterlok der Schweiz, welche mit GTO-Thyristoren und Drehstrom-Asynchronmotoren arbeitete. Ab 1989 kam eine Weiterentwicklung der Re 456 mit neuer Formgebung auch bei den SBB zum Einsatz, als Re 450. Teile der elektrischen Ausrüstung der Re 456/450 bildeten die technische Grundlage der Lok 2000.
Der Öffentlichkeit wurde die erste Re 4/4 460, wie sie damals noch hiess, Anfang 1991 in nicht fahrtauglichem Zustand vorgestellt. Mitte 1991 legte die 460 000-3 in Zürich Oerlikon ihre ersten Meter aus eigener Kraft zurück. Offiziell ausgeliefert wurde die erste Re 460 am 28. Januar 1992. Bis Anfang 1996 wurden 119 Einheiten der Re 460 gebaut, welche bei den SBB die Betriebsnummern 460 000 bis 460 118 erhielten.
Betrieb
Mit der Inbetriebnahme der Re 460 konnten die aus den 1920er-Jahren stammenden Ae 4/7 und die aus den 1940er-Jahren stammenden Re 4/4I ausrangiert werden.
Im regelmässigen Verkehr waren die Re 460 nach der Beseitigung einiger Kinderkrankheiten ab 1994 anzutreffen.
Sie degradierten im Personenverkehr die Re 4/4II in niedrigere Dienste.
Ursprünglich sah man den Einsatz der Re 460 im Personen- wie auch Güterverkehr vor. Inzwischen hat aber die Division Personenverkehr alle Re 460 von Cargo übernommen. Die Re 460 wird nun hauptsächlich an IC 2000-Zügen oder Pendelzügen bestehend aus EW IV und IC-Bt-Steuerwagen eingesetzt.
Nachfolgend die detaillierten Angaben:
Abmessungen: 18,50 m lang, 3,0 m breit, 4,3 m hoch (ohne Stromabnehmer)
Front: Glasfaserverstärkter Kunststoff, daher war auch die aerodynamische Form möglich. Grosse Gewichtseinsparung und trotzdem mindestens so widerstandsfähig wie frühere
Metallkonstruktionen.
Führerstand: vollständig mit faserverstärktem kunststoff, ebenso die führer- und maschinenraumtüren. In "sandwich-bauweise" gebauter, druckdichter führerstand. reduziert
druckschwankungen die in tunnels oder beim kreuzen mit hohen geschwindigkeiten entstehen können. erstmals können keine seitenfenster mehr geöffnet werden, als ersatz dienen lukenartige fenster und
beheizbare, schwenkbare seitenspiegel.
Dach: aerodynamisch geformt, alle komponenten sind unter isolierstoff-deckeln montiert. teile des dachs bestehen ebenfalls aus kunststoff. das dach kann für reperaturarbeiten oder unterhalt als ganzes (ohne führerrstände) abgehoben werden.
Kasten: selbsttragende, voll geschweisster lokkasten besteht aus den - zwecks höherer stabilität - gerippten seitenwänden und den dachstützen
Stromabnehmer: zwei stromabnehmer befinden im dach der maschine eingebaut. In der Regel wird der in fahrtrichtung hintere gehoben. der gesenkte stromabnehmer "verschwindet"
aerodynamisch im dach. Im störungsfall kann der zu benutzende stromabnehmer auch manuell ausgewählt werden.
Gewicht: 84 t
Energie: 15 000 v - 16 2/3 hz (max 15 000 v, min. 10 000 v)
Transformator: ein transformator transformiert nötige teilspannungen, z.B. fahrmotoren (3500 v), zugsammelschiene (1000 v), oder für batterieladung (36v)
Energie für Fahrmotoren: einphasen-wechselspannung aus der fahrleitung wird transformiert, im gleichrichter zu gleichstrom umgewandelt und gelangt zu wechselrichtern, die den strom
als drehstrom variabler spannung und frequenz aufbereiten.
Leistung: 4 fahrmotoren a 3500 v leistung : 2100 ps (1 fahrmotor!)
Kurzzeitige Leistung: 6100 kW oder 8300 ps
Dauernde Leistung : 4800 kW oder 6000 ps
Max. Zieh- / Schubkraft : 275 kn
V-max: Geschwindigkeit betrieblich : v-max 200 km/h
Geschwindigkeit technisch : v-max 230 km/h
Vielfachsteuerung: Bis zu vier Re 460 können in Vielfachsteuerung verkehren. Diese werden mit einem Steuerkabel an der Front oder drahtlos (nur ref-Maschinen) mittels
Funkfernsteuerung miteinander verbunden. Auch können Re 460 und Re 465
mit Vielfachsteuerung verbunden und gefahren werden.
Hersteller: ABB Verkehrssysteme AG, Zürich (damals ABB Asea Brown Boveri)
SLM Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik, Winterthur
Stückzahl SBB: 119 Loks
Gesamt hergestellte Stückzahl: 181 Einheiten, welche sich wie folgt verteilen:
119 Re 460 SBB
18 Re 465 BLS
20 Re 465 Finnischen Staatsbahnen
22 Re 465 Norwegischen Staatsbahnen
2 Re 460 (Fast baugleich) Kowloon Canton railways corporation, Hongkong.
Betriebsnummern SBB: 460 000 - 460 119
Betriebsnummern BLS: 465 001 - 465 018
Unterschied BLS/SBB bezw. 460 / 465: Als wesentlichster Unterschied wurde
- zwecks ereichen höherer Leistung - bei den Re 465 eine andere Traktionssteuerung eingebaut. Diese erlaubt - anders als bei der Re 460 - ein ansprechen einzelner
Achsen, z.b. beim Gleitschutz.
Prüfziffer: (letzte Ziffer in der Loknummer, z.B. 460 081-3)
wird mittels einer Formel aus der restlich Betriebsnummer berechnet.
Stückpreis: 6.8 millionen Franken
Bremsen:
Elektrisch
(stark vereinfacht : elektrodynamisch: motor wirkt als generator und speist den damit produzierten strom beim bremsen in das fahrleitungsnetz zurück.)
Pneumatisch
(stark vereinfacht : luft entweicht durch eine am zug durchgehende luftleitung und die bremswirkung setzt sich auf mechanische bremsen um.)
Schienenbremsen
(stark vereinfacht : elektromagnetischen bremsung : strom erzeugt mittels schlittenförmigen klötzen ein magnetfeld auf die schienen. einsatz hauptsächlich als notbremse, stillhalte- und
parkbremse.)
Sicherheitssysteme:
Totmannpedal / Sicherheitsfahrschaltung (sifa)
pedal unter den füssen der lokführers welches während der fahrt immer gedrückt gehalten wird. wird dieses losgelassen (bewusstlosigkeit o.a.) ertönt nach einem wegkriterium ein warnsignal, danach
wird automatisch eine schnellbremsung eingeleitet.
nimmt der lokführer länger keine schalthandlungen vor und das pedal bleibt gedrückt, ertönt ebenfalls ein warnton. wird dieser nicht quittiert, erfolgt - ebenfalls nach einem wegkriterium - eine
schnellbremsung.
Zugbeeinflussungssystem (zub) und Signum
überwacht die vorbeifahrt an signalen und erwirkt einen zu quittierenden warnton bei vorsignalen welche nicht "freie fahrt" anzeigen. erfolgt die quittierung durch betätigen eines drehschalters nicht
oder zu spät, erfolgt eine sofortige bremsung des zuges. Das zub verhindert auch das überfahren von hauptssignalen welche auf "halt" stehen.
ETCS (European Train Control System)
zugsicherungssystem der neusten generation, welches in der schweiz in den letzten jahren getestet und als "hauptsysstem" auf der neubaustrecke mattstetten - rotrist eingeführt, jedoch erst teilweise
in betrieb ist. das system benötigt keine aussensygnale mehr, sondern zeigt dem lokführer eine streckenvorschau mittels bildschirm an, was eine streckengeschwindigkeit von mehr als 160 km/h erlaubt.
auch wird der zug dauernd auf die gewindigkeit überwacht.
Für Interessenten an einer SBB - Werbelokomotive:
Ihr Ansprechpartner: Herr Rolf Hubacher
SBB Personenverkehr
Wylerstrasse 125
CH - 3000 Bern 65
Tel: 051 220 36 70
Fax: 051 220 40 07
E-Mail: hubacher.rolf@sbb.ch
Die Werbefläche der klassischen Re 460 Zugmaschine entspricht einem 18 Meter langen doppelseitigen Plakat.
Die Werbelok ist einer der meist beachtetsten Werbeträger überhaupt. Für einen hohen Beachtungsgrad sorgen rund 1 Million Personen, die jeden Tag mit den SBB reisen. Hunderttausende, die täglich mit dem Auto, dem Velo oder zu Fuss entlang der SBB-Strecken unterwegs sind. Und alle diejenigen Personen, die am Bahnhof die imposanten Lokomotiven betrachten.
Nutzen Sie Synergien – Ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt
Inszenieren Sie die Taufe Ihrer Werbelok als Kunden- und/oder Mitarbeiterevent und als Medienereignis. Organisieren Sie Extrazüge und Tage der offenen Tür mit der «eigenen» Lok. Drehen Sie einen
Werbespot mit Ihrer Werbelok als Hauptdarstellerin. Nutzen Sie die umfangreiche Werbeplattform RailAdvertising für weitere Auftritte rund um die Bahn und die Werbelok als eindrückliche Zugmaschine
für Ihre Werbung.
Produktionskosten:
Je nach Ausrüstung inklusive Rückversetzung in der Ursprungszustand:
CHF 60'000.– bis CHF 100'000.-- (Grobkostenschätzung +/- 20 %)
Kosten der Lokomotive als Werbeträger:
Pro Jahr CHF 240'000.–
Laufzeit:
Mindestens 1 Jahr, nach oben unbegrenzt. Es werden nur die effektiven Betriebstage gezählt, Standzeiten z.B. in Werkstätten werden nicht berechnet.
Änderungen vorbehalten
Stand: November 2010